You are currently viewing Preis-Vergleich Discounter und Biomarkt

Preis-Vergleich Discounter und Biomarkt

Letzte Woche habe ich recherchiert, wieviel eine 4-köpfige Familie ausgeben muss, wenn sie sich eine Woche lang gesund und günstig mit Lidl-Produkten ernähren möchte. Der Warenkorb, den ich zusammengestellt habe, hat 98,57 Euro gekostet. Diese Woche habe ich mich auf den Weg gemacht um zu schauen, was der gleiche Warenkorb im Biomarkt kostet.

In Berlin gibt es 3 große Ketten: die Biocompany, denns, und Alnatura. Ich habe mich für meinen Preisvergleich für Alnatura entschieden, weil der das größte Warenangebot hat. Dieser Blogpost ist nicht von Alnatura gesponsert!

Obst und Gemüse (egal ob frisch oder TK) ist in Biomärkten überproportional teuer im Vergleich zum Discounter, im Schnitt kosten sie pro Kilo doppelt bis dreimal so viel. Dieser Preis ist ganz sicher gerechtfertigt, wenn man bedenkt dass Bio-Bauern geringere Erträge und kleinere Flächen haben. Die Preise für Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind nur etwas höher. Lidl hatte nur weißen Reis, in den Bio-Warenkorb habe ich aber Vollkornreis gelegt. Nüsse sind im Biomarkt auch deutlich teurer als beim Discounter.

Preisvergleich Discounter und Biomarkt - lohnt es sich, mehr als das Doppelte zu bezahlen?
Die Biotomate kostet gern mal 4 bis 5 Euro pro Kilogramm

Ein paar Lebensmittel habe ich durch vergleichbare Produkte ausgetauscht, beispielsweise den Blumenkohl gegen Spitzkohl, oder die weißen Champignons gegen braune. Im Prinzip handelt es sich aber um die gleichen Lebensmittel und die gleichen Mengen.

In meinem Warenkorb sind fast ausschließlich Produkte der Eigenmarke Alnatura, andere Marken mit strengeren Biosiegeln sind nochmal teurer. Dieser Warenkorb enthält nur pflanzliche Lebensmittel, weil die in Übereinstimmung mit meiner “Ernährungs-Philosophie” sind.


Warenkorb für 4 Personen bei Alnatura

für 1 Woche (p.P. 7,50 Euro/Tag)

Obst

4 kg Äpfel (11,69 €)
5 kg Wassermelone (9,95 €)
2 kg Bananen (3,98 €)
3×300 g TK Mango (8,97 €)
5×300 g TK Erdbeeren (14,95 €)
5×300 g TK Beerenmischung (14,95 €)

Gemüse

2 kg Karotten (3,98 €)
5 kg Kartoffeln (5,00 €)
1 kg Süßkartoffeln (5,99 €)
2 kg Romatomaten (7,98 €)
1 kg rote Paprika (6,99 €)
1 Weißkohl (2,49 €)
350 g braune Champignons (3,47 €)
500 g Babyspinat (8,00 €)
200 g Feldsalat (4,98 €)
4 kg Porree (2,99 €)
4 grüne Gurken (3,96 €)
1 kg Zwiebeln (2,99 €)
500 g Zitronen (1,99 €)
3×450 g TK Gemüsemischung asiatische Art (8,37 €)
5×300 g TK Bio Sommergemüse (6,95 €)
3×690 g passierte Tomaten (2,97 €)
1 Tomatenmark, 2-fach konzentriert (0,99 €)
2 Dosen Mais (2,38 €)

Vollkornprodukte

2×500 g Vollkorntoast (3,98 €)
2×500 g Dinkel-Grünkernbrot (2,98 €)
2×500 g Kürbiskernbrot (2,98 €)
1 kg Maxi Müsli (3,49 €)
4×500 g Vollkorn Farfalle (3,80 €)
2×1 kg Vollkorn Basmati Reis (4,98 €)
1 kg Dinkelvollkornmehl (1,99 €)

Nüsse & Trockenfrüchte

1×150 g Walnüsse (2,49 €)
1×300 g Cashewkerne (5,49 €)
1×200 g Studentenfutter (2,49 €)

Hülsenfrüchte

1×500 g getrocknete Kichererbsen (1,79 €)
1×500 g getrocknete grüne Erbsen (2,49 €)
4 Dosen Kidneybohnen (5,16 €)

Sonstiges

5×400 g Sojajoghurt (7,45 €)
4 Pck. Soja Drink natur (3,96 €)
2 Pck. Pfefferminztee (2,78 €)
1 Glas Gemüsebrühe (2,99 €)


Der gesamte Warenkorb kostet 209,48 €. Wenn man das runter rechnet, kommt man pro Person auf 7,50 pro Tag. Nochmal zum Vergleich: der gleiche Warenkorb kostet bei Lidl 3,50 Euro pro Person pro Tag.

Meine persönliche Meinung zum Thema Bio-Lebensmittel

Ich persönlich bin der Meinung, dass es nicht zwingend notwendig ist, nur Bio zu kaufen, wenn man sich gesund ernähren möchte. Besonders wenn du nur ein kleines Budget für Lebensmittel zur Verfügung hast, wäre es total kontraproduktiv, im Biomarkt zu kaufen. Gerade Obst und Gemüse ist dort teilweise drei bis viermal so teuer wie beim Discounter, und du würdest automatisch deutlich weniger davon essen. Wenn der Nährstoffgehalt in Bioprodukten doppelt so hoch wäre wie in konventioneller Ware, dann wäre das etwas Anderes. Das ist er aber nicht. Demzufolge nimmst du weniger Vitamine, Mineralstoffe, und sekundäre Pflanzenstoffe zu dir.

Der Gedanke: lieber weniger, aber eine höhere Qualität, stimmt bei Obst und Gemüse nicht. Da gilt: mehr ist besser. Also lieber 4 kg konventionelle Äpfel aus regionalem Anbau, als 2 kg Bio-Äpfel. Lieber 5 kg konventionelle Kartoffeln (die Schale musst du ja nicht mitessen), als 2 kg Bio-Kartoffeln. Du versteht, was ich meine?

Preisvergleich Discounter und Biomarkt - lohnt es sich, mehr als das Doppelte zu bezahlen?
Bioprodukte kosten doppelt bis dreimal soviel wie konventionell hergestellte Lebensmittel

Die meisten kaufen Bioprodukte, weil sie Angst vor Pestiziden haben. Pestizide sind aber vor allem ein Problem für die Bauern, die damit arbeiten, für Hobbygärtner, und für die Menschen, die in der Nähe von Agrarflächen wohnen, auf denen Pestizide versprüht werden. Der Pestizidgehalt von konventionell angebautem Obst und Gemüse (besonders wenn es regional ist), liegt in der Regel innerhalb der Grenzwerte. Und nicht alle Bioprodukte sind frei von Pestiziden, Schwermetallen oder anderen Verunreinigungen. Mehr zu diesem Thema kannst du in meinem Blogpost “Sind Bio-Lebensmittel wirklich gesünder?” lesen.

Bio für wenig Geld – sind die Bio-Siegel der Discounter eine Alternative?

Auch Discounter haben ihre eigenen Bio-Siegel, die wenig strenger sind und lediglich der EU-Öko-Verordnung entsprechen. In dieser Verordnung ist festgelegt, dass 95% der Zutaten aus ökologischem Anbau kommen müssen – bei anderen Bio-Siegeln sind es 100%. Auch die Liste der Zusatzstoffe ist länger als bei den strengeren Bio-Siegeln. Allerdings sind die Produkte, die über die eigenen Bio-Siegel der Discounter angeboten werden, deutlich preiswerter als Produkte aus dem Biomarkt.

Dabei sind sie häufig noch nicht einmal schlechter, denn die Öko-Bauern, die ihr Obst und Gemüse nach den strengeren Kriterien anbauen, verkaufen auch an Discounter. Mehr zu den verschiedenen Siegeln kannst du in diesem Artikel des BUND lesen.

Preisvergleich Discounter und Biomarkt - lohnt es sich, mehr als das Doppelte zu bezahlen?
Die Bio-Siegel der Discounter sind eine gute Alternative zu konventionell hergestellten Produkten

Anders sieht es bei Fleisch und Wurst aus. Die EU-Öko-Verordnung sieht zwar bessere Haltungsbedingungen vor, aber die entsprechen bei Weitem nicht den von den Tierschutzorganisationen geforderten Maßnahmen. Ein halber Quadratmeter mehr Platz mag für ein Schwein sicher eine Verbesserung sein, aber eine artgerecht Haltung sieht anders aus. In der NDR Dokumentation Bio für alle werden gerade die Haltungsbedingungen für Tiere unter die Lupe genommen.

Wenn du etwas für die Umwelt und für deine Gesundheit tun möchtest, empfehle ich dir, auf eine überwiegend pflanzliche, vollwertige Ernährung umzusteigen. Selbst mit dem ausschließlichen Konsum von Bioprodukten kannst du die negativen Folgen der Tierhaltung auf die Umwelt und die negativen Folgend des Konsums von tierischem Eiweiß und Fett auf deine Gesundheit nicht wett machen.

Fazit Preis-Vergleich Discounter und Biomarkt

Die Preise für Lebensmittel sind im Biomarkt doppelt bis dreimal so hoch wie beim Discounter. Die strengeren Bedingungen beim Anbau und der Verzicht auf chemische Düngemittel rechtfertigen diese Preise. Doch nicht jeder kann sich das leisten. Wer mit kleinem Budget versucht, nur im Biomarkt einzukaufen, reduziert meist seinen Obst- und Gemüsekonsum, da das die teuersten Lebensmittel sind. Dabei sind Bio-Lebensmittel nicht per se gesünder.

Meine Empfehlung: wenn du Geld sparen musst, aber gern Biolebensmittel kaufen möchtest, dann wähle die Bioprodukte der Discounter. Oder kaufe vom Bauern auf dem Markt. Bevorzuge immer dabei immer regionale, saisonale Produkte.

Ich möchte dir nicht davon abraten, Bioprodukte zu kaufen – wenn es dein Geldbeutel hergibt, dann mach das. Für die Umwelt ist der biologische Anbau ein Segen. Aber iss auf keinen Fall weniger Obst und Gemüse, nur weil es im Biomarkt so teuer ist. Dann kaufe lieber auch konventionell angebaute Ware.

Hast du Fragen oder Anmerkungen dazu? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Agnes Dag

    Kaufe im Supermarkt und im Biomarkt ein.
    1) bevorzugt unverpackt, bzw. nicht so mega-viel Plastik drumrum 2) dann schaue ich auf regional (Deutschland, Niederlande, Polen, Dänemark..geht. Flugbananen/Kiwis/Avocados etc. nicht so gerne)
    3) Wenn der Preis okay ist, d.h. so maximal die Hälfte teurer, dann entscheide ich mich für Bio.
    4) Im Bioladen kommt man gut weg, wenn das Gemüse kauft, was gerade Saison hat.
    5) Trockenprodukte sind günstiger bei dm oder rossmann, Hirse z.B.

    Mein Gedanke ist, dass es für unsere Böden und das Trinkwasser etc. besser ist, wenn weniger Pestizide/Stickstoffdünger verwendet werden und das ist bei bio ja der Fall.
    Der ökologische Landbau basiert ja immer schon auf der Idee, die Umwelt zu schonen, neben dem Aspekt der persönlichen gesunden Ernährung.

Schreibe einen Kommentar