Eine der häufigsten unerkannten Zivilisationskrankheiten ist das metabolische Syndrom. Das metabolische Syndrom ist eine Vorstufe des Typ 2 Diabetes und kann Jahre vor dem Diabetes auftreten. Das Tückische am metabolischen Syndrom ist, dass es deinen Körper still und heimlich schädigt, und zwar vor allem die Blutgefäße. Während du noch glaubst, alles ist in Ordnung, verkalken deine Blutgefäße unbemerkt und dein Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigt.
Schätzungen zufolge leiden ca. 20%-30% der erwachsenen Deutschen am metabolischen Syndrom. Das ist mindestens jeder Fünfte in diesem Land. Männer leiden etwas häufiger unter dieser Krankheit als Frauen. Am häufigsten tritt die Krankheit bei über 60-jährigen auf, aber inzwischen leiden auch schon immer mehr Kinder und Jugendliche daran.
Wenn du auf dieser Seite gelandet bist, dann vielleicht weil dein Arzt ein metabolisches Syndrom bei dir oder einem deiner Angehörigen festgestellt hat. Hier findest du die wichtigsten Informationen über die Entstehung des metabolischen Syndroms, die Folgen, die Therapie und die Prävention.
Darum geht es in diesem Post:
ÜBERGEWICHT ALS URSACHE FÜR DAS METABOLISCHE SYNDROM
Die Ursache für dieses heimtückische Krankheitsbild ist Übergewicht – und die damit verbundenen Stoffwechselstörungen. Besonders das Bauchfett spielt hier eine große Rolle – je mehr abdominales Fett, desto höher das Risiko ein metabolisches Syndrom zu entwickeln.
Übergewicht führt dazu, dass deine Körperzellen insulinresistent werden. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Zucker in die Zellen gelangt und dort zur Energiegewinnung zur Verfügung steht. Öffnen sich die Zellen aufgrund der Insulinsresistenz nicht mehr, steigt der Blutzuckerspiegel, und die Bauchspeicheldrüse produziert mehr Insulin. Dein Körper versucht nämlich den Blutzuckerspiegel möglichst niedrig, bzw. innerhalb fest vorgeschriebener Grenzen zu halten. Zuviel Zucker im Blut ist toxisch für das Gehirn. Wenn dein Blutzuckerspiegel permanent erhöht ist, dann produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, um den Zucker doch noch in die Zellen zu transportieren.
Wir halten also fest: Übergewicht führt dazu, dass deine Körperzellen unempfindlich werden gegenüber Insulin, die Folge ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Die Bauchspeicheldrüse wird dadurch angeregt, noch mehr Insulin zu produzieren.
FOLGEN DER INSULINRESISTENZ
Warum ist das ein Problem? Insulin hat nicht nur die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu senken. Es ist auch das einzige Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass Fett aufgebaut wird. Gleichzeitig verhindert es, dass Fett abgebaut wird. Ein chronisch erhöhter Insulinspiegel führt also dazu, dass du immer weitert zunimmst, und verhindert gleichzeitig, dass du abnimmst. Du kannst nur Gewicht verlieren, wenn dein Insulinspiegel niedrig ist. Solange sehr viel Insulin in deinem Blut zirkuliert, wird kein Fett abgebaut, sondern nur noch mehr eingelagert.
Außerdem erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse irgendwann von der Überproduktion und sie kann den Insulinbedarf nicht mehr decken. Das ist der Moment, wo aus dem metabolischen Syndrom ein Typ-2-Diabetes wird. Zu diesem Zeitpunkt hat die Krankheit schon sehr viel Schaden in deinem Körper angerichtet.
Bemerkbar macht sich das metabolische Syndrom außerdem durch eine Fettleber, denn auch die lagert vermehrt Fett ein. Die Folgen einer Leberverfettung können langfristig Leberfibrose, Leberzirrhose, oder sogar Leberkrebs sein.
DAS METABOLISCHE SYNDROM SCHÄDIGT DIE BLUTGEFÄßE
Das metabolische Syndrom ist verbunden mit einem erhöhten Blutfettspiegel und Bluthochdruck – beides fördert die Verkalkung der Blutgefäße. Eine Verengung der Herzkranzgefäße kann zu einer koronaren Herzkrankheit führen, Verkalkungen der zarten Blutgefäße im Gehirn zu einem Schlaganfall.
Aber auch eine Verengung großer Blutgefäße kann gefährlich sein, nämlich dann, wenn sich Teile der Plaque lösen und zum Herzen oder zur Lunge wandern. Die Folge können ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie sein. Das metabolische Syndrom ist also keinesfalls eine harmlose Erkrankung, sie kann tödlich enden.
DAS METABOLISCHE SYNDROM SCHÄDIGT DIE NIERE
Unsere Niere besteht aus einem unglaublich großen Netz feinster Blutgefäße, die das gesamte Blut ununterbrochen filtern und von schädlichen Substanzen befreien. Da das metabolische Syndrom alle Blutgefäße schädigt, ist auch die Niere davon betroffen. Die Schädigung erfolgt langsam und über viele Jahrzehnte, aber die Endstation ist immer gleich: die Dialyse, insbesondere wenn sich ein Diabetes entwickelt.
Ca. 40% der Patienten in Dialysezentren leiden unter Diabetes und den damit verbundenen Nierenschäden. Da die Krankheitsmechanismen beim metabolischen Syndrom identisch sind mit denen beim Diabetes (ein zu hoher Blutzucker- und Insulinspiegel), führt auch das metabolische Syndrom zu irreversiblen Nierenschäden.
DAS METABOLISCHE SYNDROM ERHÖHT DAS RISIKO FÜR KREBSERKRANKUNGEN
Das metabolische Syndrom ist mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen verbunden, insbesondere Tumoren des Verdauungstraktes. Männer mit einem metabolischen Syndrom haben ein 1,4 fach erhöhtes Risiko, einen Lebertumor zu entwickeln. Auch Dickdarmkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs treten bei einem metabolischen Syndrom häufiger auf.
THERAPIE DES METABOLISCHEN SYNDROMS
Wenn man sich die Fachliteratur anschaut, dann konzentrieren sich die Pharmaindustrie und auch die Ärzte auf die medikamentöse Behandlung, und es gibt auch chirurgische Ansätze. Medikamente haben immer Nebenwirkungen, teilweise sind diese sehr gravierend. Auch Operationen sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
Dabei lässt sich das metabolische Syndrom ganz einfach behandeln, in dem man die Ursache beseitigt: die mit dem Übergewicht verbundene Insulinresistenz. Und zwar nicht chirurgisch, in dem man Fett absaugt, oder den Magen verkleinert. Die Lösung ist eine gesunde, fettarme, vollwertige, überwiegend pflanzliche Ernährung.
Zusätzlich zur Ernährungstherapie ist es unglaublich wichtig, weitere Gefäßschäden zu vermeiden: Alkohol, Nikotin und Stress sollten Tabu sein oder zumindest stark reduziert werden.
ERNÄHRUNGSTHERAPIE DES METABOLISCHEN SYNDROMS:
- die Kalorienzufuhr sollte 1900 kcal pro Tag nicht überschreiten
- ideal für eine langfristige & nachhaltige Gewichtsabnahme sind 1700 bis 1800 kcal
- der Fettgehalt der Nahrung sollte nicht über 15 % der Gesamtenergie liegen (max. 30 g / Tag)
- pflanzliche Fette sollten bevorzugt werden in Form von Nüssen & Samen (kein Öl / Margarine)
- reichlich Ballaststoffe essen, mindestens 40 g / Tag (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse)
- einfache Kohlenhydrate auf ein Minimum reduzieren (Zucker, Honig, etc.)
Das metabolische Syndrom verschwindet, wenn du abnimmst – häufig schon in dem Moment, wo du deine Ernährung umstellst. Es ist kein Automatismus, dass sich daraus ein Diabetes entwickelt, genauso wenig müssen Folgeerkrankungen auftreten. Und abzunehmen ist nicht schwierig, wenn du es richtig angehst und Lebensmittel bevorzugst, die eine niedrige Energiedichte haben und gleichzeitig langanhaltend sättigen. Begleitend kann sportliche Betätigung helfen, die Insulinresistenz zu verringern und Muskeln aufzubauen.
PRÄVENTION DES METABOLISCHEN SYNDROMS
Studien zufolge leiden Vegetarier seltener unter dem metabolischen Syndrom wie Fleischesser, Veganer haben das geringste Risiko. Der Grund dafür ist, dass Vegetarier und Veganer seltener unter Übergewicht leiden und mehr ballaststoffreiche Lebensmittel essen, die für einen gleichmäßigen Blutzuckerspiegel sorgen. Das metabolische Syndrom kannst du also ganz einfach mit einer gesunden Ernährung vermeiden, und indem du dein Normalgewicht beibehältst – idealerweise ein Leben lang.
ZUSAMMENFASSUNG
- das metabolische Syndrom wird durch Übergewicht hervorgerufen
- das metabolische Syndrom ist die Vorstufe vom Typ-2-Diabetes
- kennzeichnend sind ein erhöhter Blutzucker- und ein erhöhter Insulinspiegel
- zusätzlich treten Bluthochdruck und ein erhöhter Blutfettspiegel auf
- die Folgen sind eine Schädigung der Leber, der Nieren, und der Blutgefäße mit einem erhöhten Risiko für Lebererkrankungen, Nierenversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall und der koronaren Herzkrankheit
- Ärzte setzen bei der Therapie des metabolischen Syndroms häufig auf Medikamente und Operationen
- mit einer gezielten Ernährungstherapie (mit dem Ziel abzunehmen), lässt sich das metabolische Syndrom komplett heilen
- die beste Vorbeugung, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln, ist lebenslang normalgewichtig zu bleiben
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