Die Blutfettwerte werden nicht standardmäßig untersucht, sondern nur wenn zum Beispiel ein begründeter Verdacht auf eine Stoffwechselstörung, eine Herz-Kreislauferkrankung oder eine andere schwere Krankheit besteht. Es ist aber nicht verkehrt, einfach mal einen Check machen zu lassen – entweder beim Hausarzt, oder mit einem Do-it-Yourself-Kit, so wie ich das gemacht habe (meine Ergebnisse findest du ganz unten).
An den Blutfettwerten lässt sich nämlich ablesen, wie groß dein Risiko ist, an den typischen Zivilisationskrankheiten zu erkranken. Wenn die Blutfettwerte gemessen werden, gibt es unterschiedliche Komponenten, die einzeln bestimmt werden. Für Laien ist nicht immer nachvollziehbar, was diese Werte bedeuten. Um das Thema besser verstehen zu können, macht es Sinn, sich zuerst einmal die Fettverdauung anzuschauen.
Darum geht es in diesem Post:
Die Fettverdauung
Die Fettverdauung beginnt bereits im Mund, denn durch gründliches Kauen werden die Fette emulgiert und ihre Oberfläche bietet den fettverdauenden Enzymen (Lipasen) mehr Oberfläche. Diese Lipasen werden von den Zungendrüsen, der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse gebildet. Der größter Teil der Fettverdauung passiert allerdings im Dünndarm. Zusätzlich zur Pankreaslipase helfen die Gallensalzen dabei, die Fetttröpfchen zu zerkleinern und in die Darmwand aufzunehmen.
Fettsäuren bestehen chemisch gesehen aus einem Glycerinrest und drei Fettsäuren und werden deshalb Triglyzeride genannt. Bei der Fettverdauung werden diese Fettsäuren teilweise abgespalten. Je länger die Fettsäuren sind, desto schwerer sind sie in Wasser löslich.
Die kurz- und mittelkettigen Fettäuren sind gut wasserlöslich und werden direkt ins Blut resorbiert. Sie gelangen in Form von Chylomikronen über die Pfortader in die Leber, wo sie von Transportproteinen aufgenommen und über das Blut zu den verschiedenen Geweben transportiert werden. Diese Chylomikronen sind 12 Stunden nach einer Mahlzeit nicht mehr nachweisbar.
Langkettige Fettsäuren und Monoglyzeride (quasi einarmige Reste von Triglyzeriden) dagegen sind wasserunlöslich. Sie werden in der Darmschleimhaut wieder zu Triglyzeriden zusammengesetzt und über die Lymphbahnen abtransportiert. Von dort gelangen sie über den Milchbrustgang direkt in die Blutbahn. Anschließend werden sie von den Muskel- und von den Fettzellen aufgenommen, ohne vorher die Leber zu durchlaufen. An der Außenseite der Körperzellen sitzen nämlich ebenfalls Lipasen, die in der Lage sind, Fettsäuren aus den Triglzyeriden herauzulösen und als Energiequelle und Baustoff nutzbar zu machen.
Fettsäuren benötigen im Gegensatz zu Glukose kein Insulin, um in die Zellen zu gelangen. Darüber hinaus haben die Zellen keine Mechanismen, um sich vor dem einströmenden Fett zu schützen – sie können zwar insulinresistent werden, aber nicht fettresistent. Je mehr Fett wir essen, desto mehr Fett gelangt in die Zellen.
In den Muskel- und Leberzellen werden die Fettsäuren entweder verbrannt oder als Fetttröpfchen gespeichert. Diese Zellen sind aber eigentlich darauf programmiert, Zucker zu verbrennen. Solange das Fett allerdings nicht verbraucht ist, lässt die Muskelzelle keinen neuen Zucker herein – sie wird insulinresistent.
Die Folge ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel und eine vermehrte Insulinausschüttung, um den Blutzucker doch noch in den Griff zu bekommen. Bei Patienten mit dem metabolischen Syndrom und mit Typ-2-Diabetes ist das der Normalzustand, aber auch völlig Gesunde können nach einer fettreichen Mahlzeit vorübergehend insulinresistent werden.
Der Transport von Fetten durch unseren Körper
Da Fette nicht wasserlöslich sind, werden sie mit Hilfe von Transportproteinen (Lipoproteinen) durch unseren Körper befördert. Sie „steigen“ in diese Proteine ein und aus, ähnlich wie bei einem Taxi. Diese Transportproteine haben so fantasievolle Namen wie LDL, HDL, IDL und VLDL. Sie unterscheiden sich primär in ihrer Zusammensetzung – die einen transportieren hauptsächlich Triglyzeride, die anderen Cholesterin.
Lipoproteine bestehen im Kern aus wasserunslöslichen Fetten, außen herum aus wasserlöslichen Phosphoproteinen. Die dicken braunen Knubbel sind Apoproteine, die dafür sorgen, dass die Fette dahin kommen, wo sie hingehören und ordentlich verstoffwechselt werden.
Serumtriglyzeride
Triglyzeride sind im Grunde genommen nichts anderes als Nahrungsfette. Wenn bei einem Lebensmittel der Fettgehalt angegeben ist, sind immer Triglyzeride gemeint. Rapsöl besteht zum Beispiel zu 99% aus Triglyzeriden, Margarine zu 80%, Sahne zu 30%, Haferflocken zu 7%, und Brokkoli zu 0,2%. Diese Triglyzeride bestehen aus unterschiedlich langen Fettsäuren. Diese werden von unseren Muskelzellen zur Energiegewinnung verwendet, und bei einem Überschuss als Depotfett im Fettgewebe gespeichert. Triglyzeride werden primär über das Lipoprotein VLDL durch den Körper transportiert.
Die Serumtriglyzeride sollten unter 200 mg/dl (5,2 mmol/l) liegen. Wer unter einer Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauferkrankung leidet, sollte sogar versuchen unter 150 mg/dl (3,9 mmo/l) zu liegen. Erhöhte Triglyzeride werden durch eine fettreiche Ernährung, durch Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht), chronische Nierenerkrankungen und durch manche Medikamente hervorgerufen (z. B. Kortikosteroide oder Betablocker).
Wenn die Triglyzeride über 150 mg/dl liegen, ist das Risiko für Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und für eine Arteriosklerose erhöht. Triglyzeride sind zwar nicht selbst bei der Entstehung von Arteriosklerose beteiligt, sie sind jedoch assoziiert mit entzündungsfördernden Botenstoffen, die die Entstehung der Arterienverkalkung begünstigen. Erhöhte Triglyzeridwerte sind darum ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen unabhängig von den Cholesterinwerten. Außerdem sind sie ein Indiz für eine Insulinresistenz. Patienten, die unter dem metabolischen Syndrom leiden, haben besonders häufig erhöhte Triglyzeridwerte.
Gesamtcholesterin
Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der lebensnotwendig ist, da er für die Stabilität der Zellmembranen sorgt, als Baustoff für Hormone dient, und an den Stoffwechselvorgängen im Gehirn beteiligt ist. Wir müssen jedoch kein Cholesterin über die Nahrung aufnehmen, da unsere Leber in der Lage ist, diesen Stoff selbst herzustellen. Je mehr Cholesterin wir über die Nahrung aufnehmen, umso weniger Cholesterin wird von der Leber hergestellt.
Cholesterin kommt im Gegensatz zu Triglyzeriden ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Besonders cholesterinreich sind Innereien, Eier, und Meeresfrüchte. LDL ist das Transportprotein, das in erster Linie dafür verantwortlich ist, das Cholesterin durch den Körper zu befördern. Wünschenswert ist ein Gesamtcholesterinwert von unter 200 mg/dl.
VLDL
VLDL ist die Abkürzung für very low density lipoprotein. Das very low density steht für die geringe Menge an Eiweißen, die mit dem VLDL transportiert werden. VLDL besteht zu 55% aus Triglyzeriden, zu 20% aus Cholesterin, der Rest sind Proteine.
VLDL wird in der Leber hergestellt, wenn mehr Fett gegessen wird, als die Leber selbst als Energie verwenden kann. Ist das VLDL einmal im Blut, kommt es zu Wechselwirkungen mit dem HDL. Das HDL gibt bestimmte Lipoproteine an das VLDL ab, wodurch freie Fettsäuren abgespalten werden. Diese Fettsäuren werden von der Skelettmuskulatur und vom Herzen als Energiequelle genutzt.
Steigt der Fettgehalt in der Skelettmuskulatur allerdings, wird eine Insulinresistenz ausgelöst, da die Muskulatur zuerst das Fett loswerden möchte, bevor sie wieder Zucker in die Zellen aufnimmt. Auch die Fettzellen nehmen Fettsäuren auf und stellen daraus wieder Triglyzeride her, die als langfristiger Energiespeicher dienen.
Zusätzlich gibt das VLDL Cholesterin an das HDL ab. Dadurch erhöht sich der Proteinanteil und wir sprechen dann von IDL, intermediate lipoprotein. Wenn die Dichte noch weiter sinkt, sprechen wir von LDL.
LDL
LDL hat vor allem die Aufgabe, Cholesterin zu den Zellen zu bringen. Ist der LDL-Wert zu hoch, wird ein Teil des Cholesterin in die Muskelschichten der Arterienwände eingebaut und führt dort zu einer Verkalkung. Eine Arteriosklerose ist mit Durchblutungsstörungen verbunden und kann einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen.
LDL entsteht immer aus VLDL, das auf seinem Weg durch unsere Blutbahnen Fettsäuren abgibt. Dadurch steigt zum einen der Proteinanteil, zum anderen auch der Cholesteringehalt. LDL besteht deshalb nur noch zu 9% aus Triglyzeriden und zu 47% aus Cholesterin, der Rest sind Proteine. Das LDL transportiert das Cholesterin dorthin, wo es gebraucht wird: zu den Zellen, wo daraus Zellmembranen und Hormone hergestellt werden. Benötigen die Zellen kein Cholesterin, nehmen sie auch keines auf – die Rezeptoren zur Aufnahme des Cholesterins werden auf der Zelloberfläche nicht mehr angezeigt. Gleichzeitig wird die Cholesterinsynthese in der Leber gehemmt. Ist trotzdem weiterhin Cholesterin im Blut, lagert es sich in den Arterienwänden ab.
Bei einer familiären Hypercholesterinämie liegt eine Störung der Cholesterinrezeptoren der Zellen vor, sie nehmen zu wenig Cholesterin auf. Dadurch kommt es schon im Kindesalter zu einer starken Verkalkung der Arterienwände, die Lebenserwartung ist dementsprechend niedrig.
Der LDL-Cholesterinwert sollte nach aktuellen Empfehlungen 116 mg/dl nicht überschreiten. Leiden Patienten an einer Verkalkung der Herzkranzgefäße, sollte der Wert sogar unter 70 mg/dl liegen – was in der Regel nur medikamentös erreicht werden kann (wie ihr sehen werdet, liegt mein Wert selbst bei cholesterinfreier und sehr fettarmer Ernährung darüber).
Der Cholesterinwert kann bei einer familiären Hypercholesterinämie zu hoch sein, ebenso bei einer Schilddrüsenunterfunktion, und chronischen Nieren-, Leber- oder Gallenblasenerkrankungen. In der Regel ist jedoch eine zu fettreiche Ernährung die Ursache. Das LDL wird das „schlechte“ Cholesterin genannt, weil es das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
HDL
HDL besteht zu 7% aus Triglyzeriden und zu 18% aus Cholesterin, der Rest sind Proteine. HDL wird das „gute Cholesterin“ genannt, da es überschüssiges Cholesterin aus den Geweben zurück zur Leber transportiert. Im Gegensatz zu LDL verursacht es keine Arterienverkalkung, es ist sogar in der Lage Cholesterin aus den Gefäßwänden wieder abzutransportieren. In der Leber wird das Cholesterin aus dem HDL entweder erneut in Lipoproteine verpackt oder zur Herstellung von Gallensäuren verwendet und in den Darm abgegeben.
Ein hoher HDL-Spiegel bedeutet also, dass die Blutgefäße gut von Ablagerungen gereinigt werden. Sind jedoch keine Ablagerungen vorhanden, kann selbstverständlich auch nichts abtransportiert werden – in diesem Fall sind die HDL-Werte ebenfalls eher niedrig, bzw. an der unteren Grenze.
Ein niedriger HDL-Wert gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Allerdings ist ein niedriger HDL-Spiegel allein nicht aussagekräftig, sondern die Höhe des LDL-Spiegel bzw. das Verhältnis zwischen den beiden ist entscheidend. Bei Frauen sollte der HDL-Wert nicht unter 45 mg/dl, bei Männern nicht unter 40 mg/dl liegen. Der Zielwert für den LDL-HDL-Quotienten ist unter 3, der Gesamtcholesterin-HDL-Quotient unter 4,5.
Wenn der HDL-Spiegel zu niedrig ist, besteht nur Handlungsbedarf, wenn gleichzeitig der LDL-Spiegel zu hoch ist. Mit einer überwiegend pflanzlichen, vollwertigen und fettarmen Ernährung erreicht man eine Senkung des LDL-Spiegels und in der Regel eine Erhöhung des HDL-Spiegels.
Was tun bei hohen Triglyzeridwerten?
Triglyzeridwerte von über 150 mg /dl erhöhen das Risiko für Arteriosklerose, dem Vorreiter von Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz. In so einem Fall solltest du auf jeden Fall etwas unternehmen, um die Werte zu senken. Zum Glück ist das relativ einfach.
Fettarme Ernährung
Die Triglyzeride steigen immer nach einer fettreichen Mahlzeit. Auch ein sehr hoher Verzehr von raffiniertem Zucker, süßen Getränken oder Alkohol lässt ihn in die Höhe schießen. Mit einer whole food plant-based diet kann der Triglyzeridspiegel innerhalb von nur wenigen Tagen sinken. Vorraussetzung ist, dass eine Fettmenge von 20 bis 30 g pro Tag nicht überschritten wird. Damit fallen alle fettreichen Lebensmittel – egal ob pflanzlichen oder tierischen Ursprungs – flach.
Egal ob Öl, Butter, Sahne oder Margarine – sie erhöhen den Triglyzeridspiegel. Nüsse und Samen nehmen ein bisschen eine Sonderstellung ein. Nussmuse sind bei erhöhten Blutfettwerten ungeeignet, da sie durch den feinen Vermahlungsgrad in der Regel komplett verdaut werden. Ganze Nüsse und Samen werden jedoch nicht komplett verdaut und sind unproblematischer, in kleinen Mengen. Ich esse zum Beispiel jeden Tag 3 Nüsse oder einen halben Esslöffel Samen oder Kerne.
Besondere Vorsicht gilt auch bei Transfettsäuren, denn die erhöhen ebenfalls den Triglyzeridspiegel. Mehr über Transfettsäuren findest du weiter unten.
Gewichtsabnahme
Eine Gewichtsreduktion geht immer einher mit verbesserten Triglyzeridwerten, da schon allein durch eine energiereduzierte Ernährung weniger Fett konsumiert wird. Um vom diesem Effekt maximal zu profitieren, sollte eine die Gewichtsabnahme idealerweise durch eine fettarme Ernährung erfolgen.
Ballaststoffe
Ballaststoffe haben die fantastische Fähigkeit, nicht nur unerwünschte Nahrungsbegleitstoffe (wie Toxine oder Cholesterin) im Darm zu binden, sondern auch Nährstoffe. Ein Teil des Fetts, das wir zu uns nehmen, wird in den Ballaststoffen „gefangen“, und steht dann nicht mehr für die Verdauung zu Verfügung. Es macht also Sinn, insbesondere fettreiche Lebensmittel (wie Avocados, Nüsse und Samen) mit reichlich Ballaststoffen zu essen.
Bewegung
Bewegung senkt den Blutfettspiegel ebenfalls, da die kursierenden Fettmoleküle zur Energiegewinnung genutzt und direkt von unseren Muskelzellen verbrannt werden. Das Gleiche gilt übrigens für einen erhöhten Blutzucker: wer sich bewegt, verbrennt mehr Energie und verbessert sowohl Blutzucker- als auch seine Blutfette. Auch wenn Bewegung nicht zwingend notwendig ist für die Therapie von Fettstoffwechelstörungen (Ernährung ist das A und O), so ist regelmäßiger leichter Sport doch sehr nützlich.
Was tun bei hohen Cholesterinwerten?
Um den Cholesterinspiegel (bzw. das „schlechte“ LDL) zu senken gibt es genau drei Angriffspunkte: Transfettsäuren, gesättigte Fette und Nahrungscholesterin. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe von Lebensmitteln, die in der Lage sind, den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise zu senken.
Transfettsäuren
Transfettsäuren kommen zu einem sehr geringen Teil in tierischen Lebensmittel vor (vor allem Milchprodukten), entstehen jedoch überwiegend bei der industriellen Härtung von Fetten. Sie sind für unsere Blutgefäße genauso schädlich wie gesättigte Fette oder Cholesterin. Erkennen lassen sich Transfettsäuren auf der Zutatenliste an dem Zusatz „Fette, z.T. gehärtet“ oder „gehärtetes Fett“.
Um diese Transfettsäuren zu vermeiden, iss bitte keinerlei Fertiprodukte oder Fast Food – denn genau dort finden sich besonders viele davon. Auch Backwaren sind reich an Transfetten.
Gesättigte Fettsäuren
Dass gesättigte Fettsäuren den Cholesterinspiegel erhöhen, gilt als gesichert. Gesättigte Fette finden sich primär in tierischen Lebensmitteln wie Butter, Fleisch, und Käse. Es gibt aber auch einige pflanzliche Fett, wie Kokosöl und Palmöl, die primär gesättigte Fettsäuren enthalten und den Cholesterinspiegel erhöhen. Werden gesättigte Fette durch ungesättigte Fette ersetzt, sinkt der Cholesterinspiegel. Noch ausgeprägter ist der Effekt, wenn weitestgehend komplett auf Fett verzichtet wird – von kleinen Mengen abgesehen.
Nahrungscholesterin
Nahrungscholesterin hat natürlich ebenfalls einen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel. Da Cholesterin nur in tierischen Lebensmittel enthalten ist, ist eine überwiegend pflanzliche Ernährung die beste Lösung – es sei denn man möchte Cholesterinsenker schlucken. Die haben allerdings so gravierende Nebenwirkungen, dass ich das Risiko nicht eingehen würde.
Saponine
Saponine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die hauptsächlich in Hülsenfrüchten vorkommen. Sie beeinflussen den Cholesterinspiegel zum einen darüber, dass sie Cholesterin im Darm binden und die Resorption von Cholesterin reduzieren. Zum anderen binden sie Gallensäuren im Darm, die dann vermehrt mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Da Gallensäuren aus Cholesterin bestehen, sinkt so der Cholesterinspiegel.
Phytosterine
Phytosterine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die eine ähnliche Struktur wie Cholesterin haben – sie sind quasi das pflanzliche Gegenstück. Im Darm konkurrieren sie deshalb mit dem Cholesterin um die Resorption. Je mehr Phytosterine vorhanden sind, desto weniger Cholesterin wird aufgenommen. Das funktioniert natürlich nur, wenn sie gleichzeitig mit Cholesterin gegessen werden. Phytosterine kommen vor allem in fettreichen Samen und in Sojabohnen vor. Sie werden manchen Margarinesorten zugesetzt und bereits zur Therapie der Hypercholesterinämie eingesetzt.
Ballaststoffe
Die cholesterinsenkende Wirkung von Ballaststoffen hat mehrere Ursachen. Zum einene vermindern sie die Rückresorption von Gallensäuren aus dem Darm. Gallensäuren bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus Cholesterin. Sie werden nach einer fettreichen Mahlzeit in den Darm abgegeben und unterstützen die Fettverdauung. Nach getaner Arbeit werden sie zurückresorbiert und stehen wieder zur Bildung von neuen Gallensalzen zur Verfügung. Ballaststoffe binden die Gallensäuren, so dass sie ausgeschieden werden. Dadurch sinkt automatisch der Cholesterinspiegel.
Zum anderen verringern Ballaststoffe die Transitzeit durch den Darmtrakt. Je ballaststoffreicher eine Mahlzeiten ist, desto schneller wird sie durch den Darm befördert. Der wird nämlich durch den Füllungszustand zur Peristaltik angeregt. Und je schneller sich der Nahrungsbrei vorwärts bewegt, umso kürzer ist der Kontakt zur Dünndarmschleimhaut und umso weniger Nährstoffe – auch Cholesterin – werden resorbiert.
Zusätzlich verringern Ballaststoffe die Synthese von Gallsenäuren in der Leber. Bei der Verstoffwechslung von Ballaststoffen werden im Dickdarm nämlich kurzkettige Fettsäuren gebildet, die u.a. zu Propionat umgewandelt werden. Gelangt Propionat über die Darmwand in die Leber, hemmt sie dort das für die Cholesterinsynthese erforderliche Enzym. Auf diese Weise wird die Neubildung von Cholesterin reduziert und der Cholesterinspiegel sinkt.
Ergebnisse meiner Blutfettuntersuchung
Da ich auch selbst wissen wollte, wie meine eigenen Blutfettwerte aussehen, habe ich mir bei Amazon ein Testkit bestellt. Damit nimmt man sich selbst Blut ab und schickt es an ein Labor. Der erste Versuch war ein Fehlversuch, die Blutmenge hat nicht ausgereicht. Ich habe aber vom Labor sofort ein zweites Testkit geschickt bekommen.
Das sind die Ergebnisse meiner Untersuchung vom März 2020:
Triglyzeride: 110 mg/dl (Normalwerte: <150 mg/dl)
Gesamtcholesterin: 163 mg/dl (Normalwerte: < 200 mg/dl )
HDL-Cholesterin: 49 mg/dl (Normalwerte: > 40 mg/dl)
LDL-Cholesterin: 98 mg/dl (Normalwerte: < 100 mg/dl)
LDL/HDL-atherogener Index: 2,0 (Normalwerte: <3)
Die Werte sind also alle nicht nur im Normbereich, sondern teilweise darunter. Um solche guten Blutfettwerte zu haben, muss man sich übrigens nicht wie ich jahrelang gesund ernähren. Wer auf eine whole-food plant-based diet umsteigt, kann bereits innerhalb von wenigen Wochen eine gravierende Verbesserung der Blutfette feststellen. Genauso gut können sich die Werte innerhalb kürzester Zeit verschlechtern, wenn ich wieder so wie früher essen würde: also vegetarisch, aber mit sehr viel Käse und anderen Milchprodukten.
Mein Arterioskleroserisiko ist sehr sehr niedrig, das heißt die Chancen, dass ich jemals einen Herzinfarkt, oder einen Schlaganfall erleiden werde, sind extrem gering. Auch das Risiko für eine gefäßbedingte Demenz ist quasi non-existent. Ich bin jetzt 46 und möchte mindestens 95 werden – und zwar ohne unter den klassischen „altersbedingten“ Erkrankungen zu leiden, die tatsächlich „ernährungsbedingte“ Krankheiten sind.
Fazit
Die Blutfettwerte werden zwar nicht standardmäßig untersucht, eine Kontrolle ist aber auf jeden Fall sinnvoll, um das eigene Risiko für die klassischen Zivilisationskrankheiten bestimmen zu können. Wenn du dafür nicht extra zum Arzt gehen möchtest, kannst du dir auch ganz einfach einen Test für zu Hause bestellen und ihn selbst an ein Labor schicken.
Fette werden in Form von Lipoproteinen durch den Körper transportiert. Wichtig für uns sind die HDL-, LDL- und VLDL Werte. HDL sammelt überschüssiges Cholesterin aus dem Körper ein und sorgt dafür, dass unsere Blutgefäße jung bleiben. VLDL transportiert primär Triglyzeride durch unseren Körper. Ein zu hoher Wert ist ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen.
Haben die VLDL-Partikel die Fettsäuren an das Gewebe abgegeben, wandeln sie sich in LDL um. LDL enthält sehr viel Cholesterin, erhöhte Werte führen zu einer Verkalkung der Blutgefäße und dementsprechend zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt. Das Gesamtcholesterin spiegelt den Cholesterinanteil aller Lipoproteine wieder. Auch dieser Wert sollte eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Ideal ist es, wenn der LDL-HDL-Quotient unter drei liegt.
Die Triglyzeride spiegeln den generellen Fettgehalt unseres Blutes wieder. Er solle möglichst niedrig sein, bzw. den Grenzwert nicht überschreiten. Erhöhte Triglyzeride erhöhen ebenfalls das Risiko für eine Arterienverkalkung, außerdem sind sie ein Indiz für eine Insulinresistenz.
Unsere Bluttfettwerte lassen sich über die Ernährung beeinflussen. Bei einer fettarmen und ballaststoffreichen Ernährung sinken sowohl die Triglyzeride als auch der Gesamtcholesterinspiegel. Sekundäre Pflanzenstoffe spiegeln ebenfalls eine große Rolle bei der Kontrolle der Blutfettwerte. Saponine und Phytosterine haben einen positiven Effekt auf den Gesamtcholesterinspiegel.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar!